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Skitourenwoche, vom Wildhorn bis Wildstrubel

Tourenbericht vom Wildhorn zum Wildstrubel

3.3.2024: Aufgrund Föhnsturm: Startortverschiebung
Anstatt Col du Pillon als Ausgangspunkt, starten wir beim Lauenensee. Skier aufbinden und loswandern zur Geltenhütte. Bei so viel Wind in den Haaren ist Standfestigkeit gefragt…und Schwups schon ist's passiert: Walters Sonnenbrille kommt geflogen. Nur durch den selbstlosen Rettungseinsatz von Stefan kann die Brille unversehrt gerettet werden => waghalsig legt sich Stefan bis zur Hüfte auf die Holzbrücke und angelt so die Brille aus der Schlucht. In der Hütte werden wir von Hüttenwartin Susanne herzlich empfangen und freuen uns auf die weiteren Tourentage.

4.3.2024: Geltenhütte-Wildhorn-Wildhornhütte
Laut Meteo purer Sonnenschein. Doch die ersten drei Stunden des Aufstiegs: Blindflug im Nebel. Und: erneute Rettungsaktion. Im Nebel fliegen keine Brillen, dafür kommt ein Rucksack aus dem 'Nichts' auf uns zugerollt - diesmal von der Gruppe vor uns. Geltenlücke erreicht, Aussicht grandios. Und dank dem Wind: blauer Himmel! Die letzte Stunde hat es in sich…nach dem äusserst abwechslungsreichen Aufstieg erreichen wir das Wildhorn. Nach einer flowigen Abfahrt lernen wir gleich drei neue Tourenschritte: rechts 'däppele', links 'däppele' und 'V-däppele'. In der Wildhornhütte werden wir frisch empfangen und üben uns im einheizen des Ofens.

5.3.2024: Wildhornhütte-Schnidehorn-Wildstrubelhütte
Wir nutzen die Gunst der sichtigen Stunde und marschieren zügig los via Schnidejoch zum Schnidehorn. Auf dem schmalen Grat zum Gipfel wird die Sicht allmählich weniger…Bei der Abfahrt ist die Sicht dann gleich Null. Trotz ausgezeichneter Nebelnavigation durch Walter dürfen wir unsere neu erlernten 'Däppeli-Schritte' vom Vortag nochmals üben und festigen. In einem kurzen Lichtblick können wir die Schönheit unserer Tour erahnen. Der Gegenanstieg zur Wildstrubelhütte zieht sich in die Länge und fordert unsere mentalen Fähigkeiten. Fazit des Tages: wir brauchen einen Trainingsplan für 'die letzte Stunde'.

6.3.2024: Wildstrubelhütte-Lämmerenhütte
Es stürmt und schneit. Wir folgen den Wühlmäusen welche sich vor uns durch die Schneemassen kämpfen. Das militärische Stoppschild 'gefährliche Strahlung' am Wisshore lassen wir links liegen. Nach einer Blindflugabfahrt ins Ungewisse zeigen die Wühlmäuse was wirklich in ihnen steckt und spuren durch Knie- bis Hüfthohe Schneemassen auf dem Glacier de la Plaine Morte Richtung Bergstation. Windgeschützt warten wir auf das Okay der Patrouilleure zur sicheren Abfahrt bis zur Mittelstation. Auf Skiern ins Tal und weiter mit ÖV bis auf die Gummi zum Kaffee. Im Aufstieg zur Lämmerenhütte freuen wir uns auf den wohlverdienten Apero mit Plättli.

7.3.2024: Wildstrubel-Tag
Endlich: Traumtag! Winterwonderland. Erster Gipfel Wildstrubel, zweiter Gipfel Mittelstrubel. Bei windstillem Sonnenschein geniessen wir die grandiose Aussicht und freuen uns auf die Pulverschneeabfahrt. Frau Holle hat's fast ein bisschen übertrieben -
der rettende Tip für heute: Rücklage um vorwärts zu kommen. Im steileren Gelände stiebt uns der Pulverschnee bis ins Gesicht. Weiter unten nutzen wir die Aufstiegsspur um in Fahrt zu bleiben. In der Hütte geniessen wir die Ruhe vor dem Menschensturm (volle Hütte) und den Apero.

8.3.2024: Lämmerenhütte-Engstligenalp
Am Abschlusstag starten wir in der Lämmerenhütte bei strahlend schönem windstillem Wetter. Am Gipfelgrat des «Rot Totz» empfängt uns stürmischer Föhn, der gemäss Meteo-Apps eigentlich erst ab Mittag blasen sollte. Beim Gegenaufstieg zum «Kindbettipass» wird es so steil, dass wir nicht nur die unbeliebte Tal-Spitzkehre machen, sondern zum Schluss auf allen Vieren den Hang hochkraxeln müssen. Oben angekommen geraten wir definitiv ins Auge des Hurrikans respektive des Föhnsturms. Von den bereits gut sichtbaren Pisten und Liften der Engstligenalp trennen uns noch einige unerwartet stark eingeblasene Steilhänge und Felsriegel. Walter findet aber auch hier eine sichere Abfahrtsroute. Der Schnee ist zwar perfekter Nordhang-Powder, aber so tief, dass wir praktisch nur geradeaus fahren können. Als wir nach ein paar bangen Momenten zufrieden vor dem wohlverdienten Kaffee im Bergrestaurant sitzen, sind wir uns einig, dass wir in den vergangenen Tagen wohl alles erlebt haben, was das winterliche Hochgebirge auf Lager hat: Föhnstürme in der Geltenhütte und auf dem Kindbettipass, Wintereinbruch und Blindflug im Nebel am Schnidehorn, hüfttiefes Spuren auf der Plaine Morte und zwei perfekte Skitourentage mit unverbaubarer
Panoramasicht auf dem Wildhorn und auf dem Wildstrubel. Ein grosses Dankeschön geht an unseren Bergführer Walter Fetscher, der uns sicher durch alle Höhen, (Schnee) tiefe, Steilhänge und White-outs navigiert hat und an Corina Jehli für die perfekte
Organisation.
 

Bericht: Barbara, Susanne, Daniela, Stefan, Corina